Erfrischend ehrlich mit Valentina Rosamilia
Valentina Rosamilia ist eine der schnellsten 800-Meter-Läuferinnen der Schweiz. Ihre persönliche Bestzeit liegt bei beeindruckenden 1:58 Minuten und ihr Ziel ist klar: Olympia 2028 in Los Angeles. Kürzlich hat sie uns in Bad Knutwil besucht, um einen Blick hinter die Kulissen unseres Abfüllbetriebs zu werfen. Im Gespräch hat sie uns Einblicke in ihren sportlichen Weg, ihre Denkweise und ihre Motivation gegeben und gezeigt, wie viel Ehrlichkeit, Disziplin und Leidenschaft in jeder Runde steckt.
Ein Weg, der ganz natürlich begann
Schon als Kind war Valentina sportlich aktiv: Eishockey, Triathlon, Schwimmen, Leichtathletik. Ihre Eltern unterstützten sie von Anfang an, fuhren sie zu Trainings und Wettkämpfen, oft als ganze Familie. «Wir waren immer gemeinsam unterwegs. Das hat mich geprägt», erzählt sie. Die Leidenschaft für die Mittelstrecke kam dabei ganz von selbst. «Die 800 und 1’500 Meter haben mich einfach immer angezogen. Ich habe alles ausprobiert, aber diese Distanzen waren meine Passion.»
Mit 18 Jahren entschied sie sich, ganz auf die Leichtathletik zu konzentrieren. Seither trainiert sie in einer internationalen Trainingsgruppe in Biel, Zürich, dem Aargau und regelmässig im Trainingslager in Südafrika. Neben dem Sport studiert sie Politikwissenschaft an der Universität Zürich. «Das nimmt den ganzen Tag ein, aber ich liebe diese Kombination.» sagt Valentina.


«Du kannst so viel trainieren, wie du willst. Wenn dein Mindset im entscheidenden Moment nicht stimmt, bringt das alles nichts.»
Valentina Rosamilia
800m Läuferin
Zwischen Lauftraining, Visualisierung und mentaler Stärke
800 Meter – das sind zwei Runden auf der Bahn, die alles abverlangen: Schnelligkeit, Ausdauer, Taktik und mentale Stärke. «Die letzten 200 Meter sind brutal, da sieht man nur noch Sternchen», sagt Valentina lachend. Ihr Training ist entsprechend vielseitig: Tempoeinheiten, Schwellenläufe, Dauerläufe, Krafttraining und ganz bewusst gesetzte Erholungstage. «Die Grundlagenausdauer ist entscheidend. Je besser sie ist, desto schneller kann ich mich auch zwischen den Belastungen erholen.» Diese Basis legt Valentina vor allem im Winter.
Doch körperliches Training allein reicht nicht. Valentina arbeitet regelmässig mit einem Mentaltrainer. «Du kannst so viel trainieren, wie du willst. Wenn dein Mindset im entscheidenden Moment nicht stimmt, bringt das alles nichts.» Besonders in grossen Momenten, wie bei der Halbfinal-Qualifikation in Paris, sei mentale Stärke entscheidend. «Da waren 80'000 Leute im Stadion. Du spürst den Druck. Dann darfst du nicht zweifeln und musst an dich glauben.»
Auch Taktik spielt eine grosse Rolle. Vor jedem Rennen analysiert sie gemeinsam mit ihrem Trainer das Feld. «Ich kenne viele meiner Gegnerinnen, schaue mir ihre Rennen an. Geduldig bleiben ist für mich ein wichtiger Punkt. Das schreibe ich mir manchmal sogar vor dem Rennen auf.»

Der Mut, gross zu träumen
Nach einer verletzungsbedingten Pause, in der Valentina wochenlang auf der Bahn fehlte und stattdessen auf dem Velo trainierte, ist der Blick wieder nach vorne gerichtet. Eine entzündete und teilweise gerissene Plantarfaszie zwang sie dazu, auf eine mögliche WM-Teilnahme zu verzichten – eine Entscheidung, die sie gemeinsam mit ihrem Team im Sinne einer langfristigen, gesunden Karriere traf.
«Natürlich sind Niederlagen und Verletzungen nichts Schönes – sie sind mühsam. Aber sie zeigen dir auf sehr harte Weise, dass du etwas verändern musst. Du lernst dich selbst besser kennen.» Erst mit etwas Abstand könne man daraus Kraft schöpfen: «Heute weiss ich, was ich im Training anpassen muss, damit mir diese Verletzung nicht noch einmal passiert.»
Jetzt ist sie bereit für den nächsten Schritt: Mit einem starken Winteraufbau will sie 2026 durchstarten. Ihr grosses Ziel ist das Finale an der Europameisterschaft in Birmingham und eine neue persönliche Bestzeit von 1:57 Minuten. «Ich versuche, so gross wie möglich zu träumen. Und ich weiss, dass ich mit jedem Schritt, den ich konsequent gehe, näher an diese Träume herankomme.»
Dies oder Das - mit Valentina Rosamilia
Mit oder ohne Kohlensäure
Himbeer- oder Schnitzwasser
Training allein oder im Team
Morgentraining oder Abendtraining
Zielzeit oder Platzierung
Wettkampf in der Schweiz oder im Ausland
Letzte 100 Meter: Kopf runter oder Blick nach vorne
Kopf oder Bauchgefühl
Beim Training: Musik oder Ruhe
Laufbahn oder Krafttraining
Sommer oder Winter





