19. September 2023

Kreislaufwirtschaft mit Mehrweg-Glasflaschen

Marion Walther

4 Minuten Lesezeit

KNUTWILER Mineralwasser wird seit jeher in Mehrweg-Glasflaschen abgefüllt. 2022 füllten wir rund 4.9 Millionen Glasflaschen ab, das entspricht einem Viertel unserer Absatzmenge. Sämtliche unsere Glasflaschen sind Mehrwegflaschen, das heisst, sie können bis zu 20 Jahre wiederverwendet werden. In diesem Blogbeitrag beleuchten wir den Kreislauf der Mehrweg-Glasflaschen.

Die Schweiz ist stolz auf ihr Recycling-System. «Ökologisch noch besser als Recycling, ist jedoch ein Mehrweg-Kreislauf, denn dies verlangt keine Neu-Aufbereitung des Rohstoffs. Mineralwasser in Mehrweg-Glasflaschen ist dafür ein gutes Beispiel.» so Dr. Johanna Huber vom Projektteam «Au REverre». Das Team rund um Johanna Huber hat sich zum Ziel gesetzt Mehrwegglas in der Schweiz zu fördern.

Johanna Huber, Tamara Wüthrich und Martina Rapp vom Au REverre Team

«Einweg-Glasflaschen verbrauchen nämlich deutlich mehr Energie als Mehrweg-Glasflaschen – schliesslich schmilzt Glas erst bei über 1'500° C.» Das klingt eigentlich logisch. Doch weshalb werden nicht mehr Mehrweg-Glasflaschen eingesetzt in der Schweiz? Johanna Huber erklärt: «Früher war es umgekehrt, der Anteil an Mehrwegglas war deutlich grösser. Leider wurde es ökonomisch attraktiver auf Einwegflaschen zu setzen. Glas kann schliesslich recycelt werden und die öffentliche Hand stellt sogar die Infrastruktur zur Verfügung. Beim geschlossenen Mehrweg-Kreislauf liegt die Verantwortung allerdings komplett bei den Produzenten. Der Produzent ist mit hohen Investitionskosten für die Waschanlage sowie logistischen und technischen Herausforderungen konfrontiert.» Umso wichtiger ist die Zusammenarbeit zwischen Konsument*innen, Verkaufsstellen, Produktionsbetrieben und Logistikunternehmen. «Aufgrund der Umweltbelastung der Retour-Logistik macht ein Mehrweg-Kreislauf besonders Sinn, wenn er lokal funktioniert. Dann ist er ökologischer als Einweg.» Somit ist  der Mehrweg-Kreislauf bei KNUTWILER ein Parade-Beispiel.

Wie funktioniert der Kreislauf bei KNUTWILER?

Die gefüllten Flaschen vertreiben wir über den regionalen Getränkehandel an Firmen- und Gastrobetriebe oder den Heimkonsum. Die Kunden und Konsumentinnen bezahlen beim Bezug ein Depot, um sicherzustellen, dass die Flaschen zurück in den Kreislauf kommen. Beim Retournieren erhalten die Konsument*innen das Depot zurück und der Getränkehändler retourniert das Leergut bei seiner nächsten Vollgut-Abholung. Dann werden die Flaschen mit einem Roboter aus den Harassen auf ein Förderband gestellt. Das Förderband führt zur überdimensionalen Waschmaschine, wo die Mehrwegflaschen gründlich gereinigt werden. Einerseits werden die Etiketten entfernt, anderseits wird natürlich insbesondere die Innenseite der Flasche bei über 80° C und viel Wasserdruck gereinigt. Anschliessend werden die Flaschen durch einen Laser kontrolliert. Beschädigte Flaschen oder fremde Flaschen werden automatisch aussortiert. Die restlichen Flaschen werden weiter transportiert zur Abfüllanlage, wo sie wiederum mit reinem Mineralwasser gefüllt, anschliessend verschlossen und etikettiert werden. Jetzt sind die Flaschen wieder bereit für unsere Kunden und Konsumentinnen.

Das Thema Nachhaltigkeit ist in aller Munde und entsprechend kann man eine gewisse Bewusstseinsveränderung in der Gesellschaft wahrnehmen. Politisch gesehen wird aber Recycling noch deutlich stärker gefördert. Johanna Huber erklärt uns: «Die EU macht stark voran mit ihrem Aktionplan Kreislaufwirtschaft und den davon abgeleiteten Vorgaben für Verpackungen. Frankreich und Österreich haben beispielsweise bereits Mehrweg-Quoten für Retail-Verkaufsstellen festgelegt.» Erfreulicherweise sind auch die ersten Auswirkungen in der Schweiz spürbar mit der momentanen Revision des Umweltschutzgesetzes. Der Weg ist aber noch lang und das Resultat noch unklar.

Projekt Au REverre

Das Projektteam gehört zur Stiftung «sanu durabilitas», welche sich für mehr Nachhaltigkeit in der Schweiz einsetzt. Ein Themenschwerpunkt dabei liegt auf der Kreislaufwirtschaft. Das Projekt Au REverre hat sich zum Ziel gesetzt den Kreislauf von Mehrwegglas in der Schweiz zu fördern. Au REverre setzt sich für die Sensibilisierung der Gesellschaft und Getränkeindustrie ein, wie auch für eine Verbesserung der politischen Rahmenbedingungen. Zudem unterstützt Au REverre Pilotprojekte in der Praxis, welche die Kreisläufe in der Praxis testen.

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